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Smarte Überprüfung der Stromnetze: SH Netz bereitet Kontrollflüge per Drohne vor

07.05.2021

Testflugreihe geht vom 10. bis 21. Mai 2021

Der Stromnetzbetreiber Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) plant, den Zustand seiner Strom-leitungen zukünftig mit künstlicher Intelligenz (KI) zu überwachen. Die dafür notwendige Kameratechnik wird zunächst auf Hubschrauberflügen eingesetzt. Im vergangenen Jahr startete der Netzbetreiber dazu bereits eine erste Testflugreihe, die nun fortgesetzt wird.

Perspektivisch sollen umweltfreundlichere und deutlich leisere Großdrohnen zum Einsatz kommen, wodurch auch Anwohner und Tierbestände weniger gestört werden. Für den Herbst 2021 planen Siemens Energy und SH Netz erste Testflüge mit einer Großdrohne im deutschen Luftraum. 

Um die Kameratechnik in der Praxis weiter zu erproben, finden zuvor in Teilen des Netzgebietes von SH Netz zwischen dem 10. und 21. Mai 2021 erneut Leitungsbefliegungen statt. Der Netzbetreiber kann dabei auf positive Erfahrungen mit der so genannten Multisensor-kopf-Technik im Sommer 2020 zurückgreifen. Die aufgenommenen Daten wurden mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet und inventarisiert. So kann die Inspektion der Leitungen noch zielgerichteter erfolgen.

„Der Einsatz einer Drohne und einer künstlichen Intelligenz zur Leitungskontrolle ist ein weiterer großer Schritt Richtung Digitalisierungsoffensive“, freut sich Steffen Kupke, Projektleiter bei SH Netz. „Diese Innovation hilft uns dabei, unsere Instandhaltungsmaßnahmen effektiver, bedarfsgerechter und effizienter zu gestalten. Und unsere Kunden freuen sich über eine erhöhte Versorgungssicherheit sowie einen Beitrag zum Tier- und Umweltschutz.“

Die Routen für die in den nächsten Tagen geplante Befliegung der Hochspannungsleitungen werden erst kurzfristig ausgewählt. Insgesamt sollen rund 532 Freileitungskilometer in den Kreisen Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg, Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Flensburg, Segeberg und Steinburg beflogen werden.

Hintergrund

Jedes Jahr fliegen die Freileitungsexperten von SH Netz mehrere Hundert Kilometer ihrer Hochspannungsleitungen in Schleswig-Holstein mit dem Hubschrauber ab. Das Ziel: Versorgungssicherheit gewährleisten. Dass dabei ein Hubschrauber zum Einsatz kommt, hat mehrere Gründe: Die Techniker können von oben auf die Masten und Leitungen sehen und in kürzester Zeit weite Strecken sichten. Flurschäden in der Natur durch Kranaufbauten werden vermieden. Neben dem Piloten sind zwei Leitungsexperten von SH Netz bei jedem Kontrollflug mit dabei. Ihr geschultes Auge erfasst innerhalb kürzester Zeit, ob Unregelmäßigkeiten vorliegen – beispielsweise, ob sich Vogelnester in den Masten befinden oder ein Leitungsstück beispielsweise durch Blitzeinschläge beschädigt wurde. 

Genau diese Aufgaben soll in Zukunft modernste Kameratechnik gepaart mit künstlicher Intelligenz (KI) übernehmen. Die Herausforderung liegt dabei besonders im Anlernen der KI: Was ist eine Abweichung von der Norm, was gegebenenfalls nur eine andere Bauart? Mehrere Hundert Variablen müssen demnach in das Erkennungssystem eingespeist und als Sollzustand definiert werden. Dies ist ein Prozess, in dem die KI durch manuelle Qualitätschecks kontinuierlich verbessert wird.

Gesetzesrahmen für Arbeitsflüge per Drohne noch unzureichend

Perspektivisch möchte SH Netz die neue Technik an Großdrohnen hängen, die automatisiert und GPS-gesteuert die Leitungen abfliegen. Bis der Gesetzesrahmen dies zulässt, kommt weiter der Hubschrauber zum Einsatz.