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TenneT und SH Netz nehmen 46 neue Leitungs-Kilometer an Schleswig-Holsteins Westküste in Betrieb

29.09.2021

•    Dritter Bauabschnitt der "grünen Windstromleitung" ist fertiggestellt
•    Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht und Staatssekretär Tobias Goldschmidt sowie TenneT-COO Tim Meyerjürgens und  SH-Netz-Aufsichtsrat Matthias Boxberger betonen die vielseitigen Vogel- und Umweltschutzmaßnahmen der Westküstenleitung  


Die Netzbetreiber TenneT und Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) haben heute in Husum (Schleswig-Holstein) den dritten Bauabschnitt der Westküstenleitung in Anwesenheit von Tobias Goldschmidt, Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, sowie Vertretern aus regionaler Politik und Wirtschaft offiziell in Betrieb genommen.

TenneT-COO Tim Meyerjürgens sagte: "Die Westküste Schleswig-Holsteins spielt eine zentrale Rolle für die Energiewende in Deutschland. Mit dieser Leitung sammeln wir den Windstrom an und vor der Küste ein und sichern damit sowohl die regionale Versorgung als auch den Transport von grünem Strom in Richtung Süden. Gleichzeitig setzen wir an unserer 'grünen Windstromleitung' vielseitige Maßnahmen zu Vogelschutz und Schonung der Natur um: dazu zählen die rund     9.000 Vogelschutzmarker ebenso wie 16 Hektar Waldaufforstung und die Kompensationsmaßnahme 110-kV-Kabelverlegung unter der Eider, durch die wir gemeinsam mit der SH Netz die Seilüberspannung in der wichtigen Vogelzugroute zurückbauen konnten."       

Tobias Goldschmidt überbrachte Grußworte des schleswig-holsteinischen Energiewendeministers Jan Philipp Albrecht, der sich mit den Worten zitieren ließ: „Mit der Westküstenleitung gehen Bürgerdialog, Artenschutz und Klimaschutz beispielhaft Hand in Hand. Wir haben gezeigt, dass Bürgerdialog ein Grund für schnelle Planung sein kann, da sollten sich andere etwas abgucken. Mit dem neuen Abschnitt wird Schleswig-Holstein zukünftig mehr Strom an unsere Nachbarn exportieren können. Der erneuerbare Strom unserer Küsten wird einen großen Beitrag leisten, Schleswig-Holstein und unsere Nachbarn klimaneutral werden zu lassen. Gut ist, dass für die Querung des Vogelzug-Hotspots an der Eidermündung im Dialog eine besonders umweltgerechte Lösung gefunden wurde.“
Matthias Boxberger, Aufsichtsratsvorsitzender von SH Netz ergänzt: „Der Netzausbau ist heute wichtiger denn je. Der Grund: Bis 2035 rechnen wir bei Windkraft- und PV-Anlagen mit einem Anstieg auf 19.000 Megawatt Leistung. Das entspricht einer Verdopplung zu den aktuellen     9.000 Megawatt. Diese Anlagen haben 2020 bereits etwa 175 Prozent des zur rechnerischen Vollversorgung von Schleswig-Holstein nötigen Grünstroms produziert. Die neuen Grünstromautobahnen stellen sicher, dass unser Küstenstrom nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch weit über die Landesgrenzen hinaus genutzt werden kann.“

Im Rahmen der offiziellen Inbetriebnahme des rund 46 Kilometer langen dritten Bauabschnitts wurden von Staatssekretär Tobias Goldschmidt, TenneT-COO Tim Meyerjürgens und SH-Netz-Aufsichtsrat Matthias Boxberger Vogel-Nistkästen – stellvertretend für die zahlreichen Vogel- und Umweltschutzmaßnahmen – an einem Strommast der Westküstenleitung bei Husum angebracht. Die Nistkästen bieten Brutmöglichkeiten für die im Bestand bedrohten Feldsperlinge, die sich gern gesellig in Mastgestängen aufhalten. Die Auswahl der Bruthöhlen war unter fachkundiger Beratung der Kieler Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung erfolgt.

Hintergrund Eider-Erdkabelunterquerung
Bei der als Vogelschutzmaßnahme ausgelegten Kabelunterquerung der Eider waren mehrere große Umweltverbände (Nabu, BUND, WWF-Wattenmeerbüro) eingebunden. Die dortige         110-kV-Freileitung der SH Netz kreuzt die Eider im Raum Tönning. Im Auftrag der SH Netz realisiert TenneT aktuell die Teilerdverkabelung unter der Eider hindurch und baut bis Ende 2022 die Freileitung dort ab. Aufgrund von Vorgaben der Wasserschifffahrtsverwaltung haben die Masten dort eine deutlich größere Höhe als vergleichbare 110-kV-Masten. Mit dem Rückbau der Freileitung und der Verlegung des Erdkabels an dieser Stelle wird die 380-kV-Eider-Treene-Querung der Westküstenleitung an anderer Stelle, weiter westlich bei Friedrichstadt, kompensiert. Durch die zwei Kilometer lange Verkabelung unter dem Fluss hindurch kann der für den Vogelschutz und Vogelzug bedeutende Bereich der Eider entlastet werden. Die Maßnahme fördert zudem den Erhaltungszustand der maßgeblichen Vogelarten innerhalb des europäischen Vogelschutzgebiets „Ramsar-Gebiet Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und angrenzende Küstengebiete“.

Weiterer Hintergrund zu den Projektabschnitten
Die Westküstenleitung gliedert sich in fünf Projektabschnitte von Brunsbüttel bis zur dänischen Grenze mit insgesamt fünf Netzverknüpfungspunkten. Für die knapp 140 Kilometer lange Westküstenleitung wird eine neue 380-kV-Freileitung in einer neuen Trasse realisiert. Ziel des Neubaus ist es, die Erhöhung der Übertragungskapazität zum Abtransport des Windstroms zu erreichen.

    
Der Abschnitt 1 (Brunsbüttel – Süderdonn, rund 14 Kilometer) ist seit Dezember 2016 in Betrieb. Der Rückbau der ehemals vorhandenen 110-kV-Leitung ist in dem Bereich abgeschlossen.
Der Abschnitt 2 (Süderdonn – Heide/West, rund 23 Kilometer) wurde 2019 in Betrieb genommen. Dort ist der Rückbau ebenfalls abgeschlossen.
Im Abschnitt 3 (Heide/West – Husum/Nord, rund 46 Kilometer) wird die vorhandene 110-kV-Leitung auf fast 32 Kilometern mitgenommen, wodurch 96 alte 110-KV-Masten abgebaut werden.
Die Fertigstellung des Abschnitts 4 (Husum – Klixbüll, rund 38 Kilometer) wird voraussichtlich in Q3/2022 erfolgen.
Die Fertigstellung des Abschnitts 5 (Klixbüll – Grenze Dänemark, circa 18 Kilometer) ist für 2023 geplant.