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Wohin mit dem Klärschlamm?

Foto: lovelyday12 – stock.adobe.com

Seit 1. April 2021 ist Stefan Silberhorn Leiter kommunale Biomasse bei der Bayernwerk Natur GmbH, ein Tochterunternehmen der Bayernwerk AG – und hat zum Amtsantritt gleich ein wohldurchdachtes Paket an intelligenten Lösungen für die kommunale Klärschlammverwertung geschnürt. Mehr zu den regionalen, nachhaltigen und für Kommunen lukrativen Lösungen im Interview.  

Stefan Silberhorn
Foto: E.ON Energie Deutschland GmbH

Herr Silberhorn, bei der Klärschlammverwertung haben sich seit 2017 die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert. Welche Auswirkungen hat das auf die kommunale Klärschlammverwertung?

Ja, mit der sogenannten Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammverwertung (AbfKlärV) vom 3.10.2017 hat sich tatsächlich einiges geändert. Zum einen sind die Anforderungen und die Schadstoffgrenzwerte für die landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm noch einmal deutlich verschärft worden. Zum anderen – und das ist der zweitwichtigste Punkt der neuen Verordnung: Bis Ende 2023 müssen Kläranlagenbetreiber ein Konzept zur Phosphorrückgewinnung vorlegen. In diesem Zusammenhang taucht auch immer wieder die Zahl von Anlagen ab 50.000 Einwohnergleichwerten auf – die irreführend ist. Denn viele kleinere Kommunen lehnen sich zurück und sagen: „Betrifft uns nicht.“ Tatsache ist aber: Jeder, der zukünftig seinen Klärschlamm thermisch verwerten will, ist verpflichtet, ein Konzept zur Phosphorrückgewinnung vorzulegen – und zwar unabhängig von diesem Grenzwert.

Das Thema Phosphorrückgewinnung wird also für alle Kommunen, die nachhaltig und gesetzeskonform handeln, wichtig. Und genau deswegen haben wir frühzeitig und proaktiv intelligente Lösungen für kommunale Anlagenbetreiber aufgesetzt.

Aber was ist mit den aktuellen Lösungen, die Kommunen umsetzen? Wo liegt das Problem?

Noch greifen die gesetzlichen Vorgaben ja nicht. Trotzdem: Wir denken voraus und bieten langfristige Lösungen genau für die Bereiche an, wo der „kommunale Schuh“ erfahrungsgemäß am meisten drückt. Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen geht es hier vor allem um die Themen Entsorgungssicherheit, Kostenstabilität und Nachhaltigkeit bei der Verwertung. Denn die thermische Verwertung von Klärschlämmen substituiert nicht nur fossile Brennstoffe, sondern bewirkt gleichzeitig eine Reduktion des CO2-Ausstoßes.

Was Planungssicherheit und Zuverlässigkeit betrifft, haben wir verstanden: Kommunalvertreter und Entscheider haben die Klärschlammverwertung als eines von vielen Themen auf dem Tisch. Deswegen ist es auch so wichtig, dass Abholung und Verwertung reibungslos und absolut zuverlässig funktionieren – und eben keine Kosten durch Zwischenlagerung entstehen. Daneben schaffen wir mit langfristigen Verträgen Planungssicherheit für kommunale Haushalte.

Zum Thema Nachhaltigkeit ist zu sagen: In Deutschland gibt es noch immer einen veritablen „Klärschlammtourismus“. Klärschlamm wird oftmals über viele Hunderte von Kilometern mit hohem CO2-Ausstoß durch Deutschland transportiert, um in diversen Kraftwerken oder auf großen, landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht zu werden. Gemeinsam mit unserem kommunalen Partner der Stadt Straubing bieten wir daher mit der geplanten Monoverbrennungsanlage am Standort Straubing ab 2024 eine regionale,
nachhaltige und standortstärkende Lösung an.

Okay, aber warum sollten sich Kommunen jetzt schon Gedanken machen über ein Problem, das erst in 2023 beziehungsweise 2024 relevant wird?

Das beste Argument ist hier: Wer vorsorgt, hat später nicht das Nachsehen. Die Phosphorrückgewinnung wird über kurz oder lang Pflicht. Deswegen vergeben wir aktuell bereits die Kapazitäten unserer Straubinger Monoverbrennungsanlage – und übernehmen bis zur Inbetriebnahme in 2024 die Verwertung des Klärschlamms in unserer eigenen Trocknungsanlage sowie in der Trocknungs- und Mitverbrennungsanlage unserer Partner.

Als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb übernimmt die Bayernwerk Natur GmbH Verantwortung über die gesamte Prozesskette für alle Kommunen und bietet das gesamte Leistungsportfolio aus einer Hand:
Entwässerung – Transport/Logistik – Klärschlammtrocknung – thermische Verwertung

Wir kommen gerne persönlich zu Ihnen und erstellen gemeinsam mit
den verantwortlichen Gremien in den Rathäusern ein ökologisches, sicheres und nachhaltiges Entsorgungskonzept der Klärschlämme Ihrer Kommune.

Schreiben Sie meinem Team und mir einfach an kommunalebiomasse@bayernwerk.de oder rufen Sie uns unter 0941-201 3118 an.


Danke für das Gespräch, Herr Silberhorn.