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Neuer Strommarkt in Grafenau

Startschuss für Ökostrom aus der und für die Region mit (v.l.) Thomas Oppelt (Bayernwerk), Bürgermeister Alexander Mayer, Jürgen Greipl, Stellvertretende Landrätin Helga Weinberger, Stadtratsmitglied Franz-Josef Bloier und Anja Maurer (RegioEnergie Grafenau). (Foto: Michael Bartels/Bayernwerk AG)

Regional, dezentral, ökologisch: In Grafenau startete der dritte regionale Strommarkt Niederbayerns. Mit dem Tarif „RegioEnergie Grafenau Fix“ können Bürgerinnen und Bürger den vor Ort erzeugten Strom aus erneuerbaren Anlagen nun direkt beziehen.  

Morgens die Kaffeemaschine einschalten, den Wäschetrockner starten oder das E-Bike laden – Sonne und Wasserkraft im niederbayerischen Luftkurort Grafenau sorgen für reichlich Strom, den die Bürgerinnen und Bürger nun direkt vor Ort nutzen können. Möglich macht dies der neu gegründete regionale Strommarkt des Bayernwerks. Den neuen „Hofladen für Energie“ stellten Vertreter der Stadt und die Bayernwerk Regio Energie GmbH (Bayernwerk) im November 2021 vor. Mit dem Tarif „RegioEnergie Grafenau Fix“ können die Grafenauer künftig den zertifizierten Ökostrom beziehen. Die Strommengen dafür werden weitgehend aus regionalen Photovoltaikanlagen und Wasserkraftwerken gedeckt. Weitere Einspeiser von Erneuerbaren der näheren Umgebung werden noch gesucht und sollen den Strommix erweitern.

„Mit dem neuen, innovativen Angebot bringen wir zum ersten Mal die Erzeuger und Verbraucher auf dem heimischen Energiemarkt zusammen. Wenn wir den Strom direkt aus der Nachbarschaft beziehen, können wir ein gutes Stück zur Wertschöpfung wie auch zur Verbesserung der Klimabilanz vor Ort beitragen“, erklärte Alexander Mayer, Bürgermeister von Grafenau, bei der Vorstellung des regionalen Strommarktes. „Ich denke, das ist im Kleinen ein richtungsweisender Schritt in die zukünftige Stromversorgung: lokal, regional, dezentral und vor allem flexibel und mit einem persönlichen Ansprechpartner vor Ort“, sagte Alexander Mayer, der sich beim Vorstellungstermin sogleich beim neuen Strommarkt anmeldete.
Zu den ersten Erzeugern gehört die Firma Dittrich & Greipl, die einen Teil der Solarenergie vom Dach ihrer nahe gelegenen Fertigungshalle nun in den Strommarkt einspeist. „Als industrieller Geräte- und Systemfertiger versorgen wir unseren Strombedarf mit 500 kWp aus eigener PV-Anlage. Wir freuen uns, mit dem überschüssigen Ökostrom Grafenau zu unterstützen“, sagt Geschäftsführer Jürgen Greipl.

Vorreiter der Energiezukunft

Laut Thomas Oppelt, Geschäftsführer der Bayernwerk Regio Energie, wird die älteste Stadt im Bayerischen Wald damit zu einem guten Beispiel für die Energiezukunft. „Es gibt ein Bedürfnis nach regionaler Nähe, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Die Menschen wollen Energie aus der Heimat. Dort erzeugt, dort verbraucht“, so Thomas Oppelt. Diese Nähe sei der Kern lokaler Märkte, in denen Bürgerinnen und Bürger nicht nur Ökostrom aus der Region beziehen, sondern auch ihre eigenen Erzeugungsanlagen einbringen können. Das Bayernwerk biete die Technologie, die zur Umsetzung dieser lokalen Märkte erforderlich sei. Die Vernetzung dezentraler Erzeugung mit lokalen Märkten bedeute für das Energiesystem eine echte Neuausrichtung. „Wir haben noch viel vor und möchten weitere Digitalisierungs- und Visualisierungslösungen einbauen und den Strommarkt in Richtung eines physischen Strommarkts entwickeln“, erklärte Thomas Oppelt.

Bereits zum Start stellte die Stadt über ihre regenerativen Erzeugungsanlagen den vor Ort erzeugten Strom der Region zur Verfügung. Eine Beteiligung weiterer Energieerzeuger aus der Nähe, idealerweise mit einer Leistung größer als 100 kWp, ist weiterhin möglich. Mehr Informationen gibt es hier.