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70 Tonnen Sicherheit für Bio-Mühle

Ein spezieller Autolastkran setzte die 70 Tonnen schwere Trafostation mit zwei Transformatoren zentimetergenau neben die Silos der zukünftigen Mühle. (Bildnachweis: Michael Bartels/Bayernwerk AG)

Die Antersdorfer Bio-Mühle in Niederbayern bekommt ihren hohen Strombedarf künftig direkt aus dem Mittelspannungsnetz. Möglich machte dies die Bayernwerk Energietechnik GmbH (Bayernwerk) mit einer maßgefertigten Trafostation.

Das Niederspannungsnetz eines Gewerbegebietes reicht für den hohen Stromverbrauch mancher Industrie- und Gewerbekunden nicht aus. Sie brauchen individuelle Lösungen und für ihre reibungslose Produktion den Anschluss direkt an das Mittelspannungsnetz. Die Antersdorfer Mühle im niederbayerischen Simbach am Inn beauftragte dafür die Bayernwerkstochter Energietechnik GmbH. Künftig wird eine 70 Tonnen schwere Trafostation mit zwei integrierten Transformatoren die 20.000 Volt aus dem Netz des Bayernwerks umspannen und eine sichere Energieversorgung ermöglichen. „Die Nachfrage nach diesen Lösungen ist gerade sehr hoch, sodass wir längere Wartezeiten bei der Produktion haben“, erklärt Jürgen Lehner, Geschäftsführer der Energietechnik GmbH, und Jürgen Michl, der zuständige Projektleiter fügt hinzu: „Nach rund zweijähriger Planung und einer 30-wöchigen Bauzeit können wir stolz sein, dass wir diese Herausforderung gemeistert und die Mühle erfolgreich ans Netz angeschlossen haben.“ Doch bevor die Transformatoren ihren Dienst beginnen konnten, musste die rund elf Meter lange und drei Meter hohe und breite Trafostation mittels Autolastkran exakt an seinen künftigen Arbeitsplatz vor den aufragenden Siloturm der neuen Antersdorfer Mühle platziert werden. Keine alltägliche Aufgabe, ist sie doch das größte, elektrisch ausgebaute Gebäude, das in einem Stück als betoniertes Bauteil ausgeliefert werden kann. Doch es klappte zentimetergenau.  

Sorgten für einen reibungslosen Ablauf: Michael Jetzlsperger von der Bayernwerk Netz GmbH (r.) und Jürgen Michl, Projektleiter bei der Bayernwerk Energietechnik GmbH (Bildnachweis: Michael Bartels/Bayernwerk AG)

Seit Mai 2021 sorgen die zwei Transformatoren der Station mit einer Leistung von jeweils 800 Kilovoltampere dafür, dass die neuen Silos, Trocknungs- und Mahlanlagen der Antersdorfer Mühle mit Strom aus dem Mittelspannungsnetz versorgt werden können. Zudem verfügt die Trafostation über eine moderne Fernwirktechnik, mit der die Mittelspannungsschaltanlage durch die Netzleitstelle der Bayernwerk Netz GmbH ferngesteuert werden kann.
Auch Johann Priemeier, Geschäftsführer der Antersdorfer Mühle, zeigte sich erfreut über den reibungslosen Ablauf: „Mit dem Anschluss an die Stromversorgung haben wir einen wichtigen Schritt bei unserem Vorhaben absolviert. Wenn wir mit den anderen Gewerken ebenso zügig vorankommen, bin ich optimistisch, dass wir im kommenden Jahr endlich wieder ganz mit dem Mühlenbetrieb starten können.“

Flutkatastrophe forderte 2016 einen neuen Standort

Seit 1884 wird in der Antersdorfer Mühle am Antersdorfer Bach Getreide mittels Wasserkraft gemahlen. Doch die Energie des Wassers wurde der alten Getreidemühle in Antersdorf bei der Flutkatastrophe im Juni 2016 zum Verhängnis. Familie Priemeier, die den Mühlenbetrieb bereits in fünfter Generation führt, musste für die Mühle einen neuen Standort suchen und ist schließlich im nahen Gewerbegebiet Waltersdorf der Stadt Simbach am Inn fündig geworden. Dabei bleibt Geschäftsführer Johann Priemeier auch weiter optimistisch und seinen wirtschaftlichen Grundsätzen treu: „Bereits seit den 1970er-Jahren vermahlen wir ausschließlich Bio-Getreide von regionalen Landwirtschaftsbetrieben – und das wird auch am neuen Standort so bleiben. Beim Betrieb der neuen Mühle wollen wir künftig nun auf regionalen und grünen Öko-Strom setzen, um unsere Maxime einer nachhaltigen und biologischen Getreideverarbeitung zu untermauern.“ Seit Mai liefern die umliegenden Bauern nun schon das erste regionale Bio-Getreide in der neuen Mühle an. Der über die Trafostation zugeleitete Strom wird für die Produktion von Mehlen und Flocken genutzt, die in Großgebinden abgefüllt, verpackt und ausgeliefert werden. Voraussichtlich 2022 werden alle 50 Mitarbeiter am neuen Standort auf insgesamt 14.000 Quadratmeter ein neues, energiegeladenes Kapitel der Antersdorfer Mühle beginnen.