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Riesen-Spule stabilisiert Netz

Bildnachweis: Christian Martens/Bayernwerk AG

In Pleinting hat das Bayernwerk die bislang größte Blindleistungskompensationsspule im gesamten Netzgebiet erfolgreich in Betrieb genommen. Sie gleicht die Blindleistung aus, die im Netz die Stromverteilung behindert.

Wenn Strom im Wechselstromnetz transportiert werden soll, muss 50 Mal in der Sekunde ein Magnetfeld auf- und wieder abgebaut werden. Diese dafür notwendige Leistung nennt man Blindleistung, da sie nur dem Spannungsaufbau dient, aber für Endkunden keine Energie zum Kochen, Waschen oder Laden des Smartphones liefert. Trotzdem ist sie notwendig. Und man muss sie auf dem richtigen Niveau halten. Denn wird sie zu niedrig, sinkt die Spannung und der Stromtransport kommt ins Stocken. Ist sie zu hoch, kann weniger echte Wirkleistung zum Endkunden gebracht werden.

Kooperation mit Stadtwerken und Netzbetreibern

Mit wachsender dezentraler Erzeugung und der zunehmenden Verkabelung von Leitungen steigt der Anteil der Blindleistung im gesamten Stromnetzverbund. Die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) hat gehandelt und Ende Juli die mit 180 Tonnen Gesamtgewicht bislang größte Kompensationsspule im gesamten Netzgebiet erfolgreich in Betrieb genommen. Die technische Anlage hat die Größe eines Eisenbahnwaggons und steht gut sichtbar im Umspannwerk Pleinting im Landkreis Passau in Niederbayern. Sie gleicht die Blindleistung im Netz aus und hält somit die Spannung stabil. Der Bedarf an Kompensation auf allen Spannungsebenen – auch bei lokalen Netzbetreibern wie Stadtwerken – nimmt stetig zu. Der technische Eingriff des Bayernwerks für mehr Systemstabilität und das Angebot an Stadtwerke und andere Netzbetreiber, sich an der Kompensationsleistung im 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz beteiligen zu können, ist auf reges Interesse gestoßen. Denn durch die Bündelung des Kompensationsbedarfs lässt sich die Blindleistung bayernweit mit wenigen großen Kompensationsspulen ausgleichen.

Sechs weitere Spulen geplant

„Systemdienstleistungen, die für eine sichere Stromversorgung von zentraler Bedeutung sind, werden immer mehr aus dem Verteilnetz erbracht. Verteilnetzbetreiber wie das Bayernwerk haben dadurch eine immer größere Verantwortung für die erfolgreiche Gestaltung der Energiezukunft, die früher ausschließlich in der Verantwortung von Betreibern der Übertragungsnetze lag“, erläutert Dr. Egon Westphal, Technik-Vorstand der Bayernwerk AG. Das Unternehmen plant daher bis Ende 2024 mit sechs weiteren Kompensationsspulen im Netzgebiet an Standorten wie Schweinfurt (Unterfranken), Redwitz (Oberfranken), Schwandorf, Janahof (beide Oberpfalz), Oberbachern und Neufinsing (beide Oberbayern). Die in Pleinting in Betrieb genommene Kompensationsspule hat eine ausreichende Bemessungsleistung, um die unerwünschte Blindleistung von Mittelspannungskabeln mit einer Länge von rund 3.000 Kilometern zu kompensieren. Die Investition dafür lag bei rund vier Millionen Euro. Mitarbeiter in der Netzleitstelle für das 110-Kilovolt-Netz in Dachau sind für die Steuerung verantwortlich. Zudem übernimmt das Bayernwerk für alle Kooperationspartner den Betrieb, den Service und die Instandhaltung der Spulen.